Mittelbuchen

Mittelbuchen

Das Obertor in Mittelbuchen

Mittelbuchen ist der kleinste, aber älteste Stadtteil Hanaus, welcher 798 erstmals erwähnt wurde. In dem Stadttteil mit dörflichem Charakter leben 3.563 Menschen. Sehenswert ist das Heimatmuseum im Obertor, welches 1998 eröffnete. Vor nicht allzu langer Zeit stelle sich heraus, das Mittelbuchen eine römische Vergangenheit hat, es wurde kleine Castelle entdeckt. Seit 1972 zählt Mittelbuchen zu Hanau.
Der kleinste heutige Stadtteil Hanaus ist zugleich der älteste: Am 1. Juni 798 wird in einer Schenkung des Liubert an das Kloster Lorsch die „bucha marca“ genannt. Von diesem Mark-Namen leitet sich der Name Mittelbuchen ab, ebenso wie der des westlich gelegenen Wachenbuchen und des seit langem untergegangenen Lützelbuchen östlich vom Ort.
Wappen von Mittelbuchen

Nun ist diese Erstnennung – wie immer – kein „Geburtstag“: Wo auch immer man in Mittelbuchen in der Erde gräbt – und gerade der Bauboom der letzten Jahrzehnte bot dafür viele Gelegenheiten -: Überall stößt man auf Zeugnisse der Vor- und Frühgeschichte. Inzwischen wissen wir, dass der Ort seit der Steinzeit kontinuierlich besiedelt ist.
Auf eigentümliche und besondere Weise sind Mittelbuchen und Hanau miteinander verbunden: Die früheste uns bekannte Nennung des Namens „Hanau“ findet sich in einer Urkunde von 1143, wo ein „Tammo de Hagenouwa“ auftaucht.
Aber dieser edelfreie Herr ist uns schon vorher bekannt, dann heißt er „von Buchen“. Er hatte zwei Burgen, nach denen er sich abwechselnd nannte, wie es damals oft üblich war. Die kärglichen Reste dieser Burg Buchen liegen in einer Gehölzinsel im Feld südöstlich von Wachenbuchen.
Mittelbuchen wird ausdrücklich erstmals 1239 genannt. Es zählt zum ältesten Besitz der Herren und späteren Grafen von Hanau. Niederadel hatte die Dorfherrschaft; später trat der herrschaftliche Schultheiß an seine Stelle. Im 14. Jahrhundert gab es sogar eine Wallfahrt in dem kleinen Dorf; der Ablassbrief von 1363 ist erhalten.

Die spätmittelalterliche und frühneuzeitliche Geschichte des Dorfes unterscheidet sich in Freud und Leid (oft genug das letztere durch Krieg, Brand, Hungersnöte) nicht von der der umliegenden Orte.

Der Zweite Weltkrieg ging an Mittelbuchen nicht vorüber. 90 Menschen fielen ihm zum Opfer. Am Dreikönigstag, dem 6. Januar 1945 wurden durch einen alliierten Luftangriff die Kirche, das Pfarrhaus und andere Häuser wie Scheunen zerstört. Nach dem Krieg war der Ort durch evakuierte obdachlose Hanauer und bald zusätzlich durch mehr als zweihundert Flüchtlinge überfüllt.

In einem war Mittelbuchen ganz „vorn“: Es hatte das allererste „Dorfgemeinschaftshaus“ in ganz Hessen, 1953 an der Wachenbuchener Straße gebaut und heute Sitz der städtischen Verwaltungsstelle; das Haus trägt den Namen des damaligen hessischen Wirtschaftsministers und späteren Hanauer Oberbürgermeisters Heinrich Fischer.

Die Gebietsreform stellte Mittelbuchen vor die Wahl: Hanau oder Bruchköbel oder Maintal. Als einziger Stadtteil schloss sich Mittelbuchen freiwillig – mit einer Stimme Mehrheit in der Gemeindevertretung – an Hanau an und ragt jetzt im Stadtumriss weit nach Norden.

Mittelbuchen, von Hanau durch den Wilhelmsbader Wald geschieden, hat seinen dörflichen Charakter weitgehend bewahrt. Es ist eines der bevorzugtesten Wohngebiete in Hanau, hat inzwischen etwas mehr als 3.000 Einwohner und ist, wie gesagt, zugleich der kleinste Hanauer Stadtteil.
 
Ortsoberhäupter von Mittelbuchen

Aus Urkunden und Gemeindeprotokollen sind folgende Ortsoberhäupter überliefert:
  • Snegel um 1329
  • Johann Rabe um 1360
  • Henn Göbel 1382-1399
  • Henne Meysch um 1466
  • Balthasar Maisch um 1563
  • Cuntz Brust 1567-1571
  • Hanneß Mogk 1571-1575
  • Johannes Rauch 1575-1581
  • Debus Gerdt 1581-1587
  • Thies Schmick 1587-1603
  • Kunz Geert um 1601
  • Andreas Schmück 1630-1670
  • Kilian Puth 1670-1680
  • Johann Gerth 1678-1705
  • Johannes Emmel 1705-1742
  • Johann Conrad Emmel 1742-1743
  • Johann Peter Betz 1744-1770
  • Johann Thomas Brosch 1770-1783
  • Johann Peter Ruppel 1783-1806
  • Johann Kaspar Ruppel 1807-1827
  • Johann Michael Ruppel 1727-1848
  • Johann Philipp Karpp 1848-1863
  • Philipp Schmidt 1873-1887
  • Johann Philipp Karpp I. 1887-1894
  • Peter Ruppel 1894
  • Johannes Köppel 1894-1912
  • Philipp Giesel III. 1912-1915
  • Michael Maisch 1915-1919
  • Philipp Köppel 1920-1939 (vom NS-Regime 1939 abgesetzt)
  • Johannes Emmel (1939-1945)

Nach der Befreiung durch die US-Army Ende März 1945 wurde Johannes Kropp und dann Wilhelm Puth zum kommissarischen Bürgermeister berufen.

JOHANNES KROPP (1884-1970)
kommissarischer Bürgermeister von April bis August 1945

WILHELM PUTH (1898-1968)
kommissarischer Bürgermeister von September 1945 bis März 1946,
danach gewählter Bürgermeister bis 1960

JEAN FEHLINGER (1911-1991)
Bürgermeister von 1960 bis zur Eingemeindung nach Hanau am 31.12.1971
Ortsvorsteher von Mittelbuchen (seit 1972)

Seit der Gebietsreform existieren Ortsbeiräte unter Vorsitz der Ortsvorsteherin / des Ortsvorstehers:

PHILIPP PUTH (1929-2005)
Ortsvorsteher von 1972-1976

WILHELM FISCHER (1925-1997)
Ortsvorsteher von 1976-1981 und 1985-1992

ADOLF MÖLLER (1934-2005)
Ortsvorsteher von 1981-1985

ELLEN SCHMITT (1943 - 2024)
Ortsvorsteherin von 1992-2009

ARNOLD HOFACKER (1948 - 2016)
Ortsvorsteher von 2009-2016

CAROLINE GEIER-ROTH (1964)
Ortsvorsteherin seit 2016

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